Im Juni 1948 erschien in der Zeitschrift „Natur und Land“ eine melancholisch-begeisterte Beschreibung der Lobau in den Jahren vor dem ersten Weltkrieg – verbunden mit einem verzweifelten Aufruf zur Rettung der Wiener Auwälder. Der Autor dieser Zeilen ist der 1882 in Ottakring geborene Pilzkundler Thomas Cernohorsky, 1919 Mitbegründer der „Gesellschaft der Pilzfreunde“, heute „Österreichische Mykologische Gesellschaft“. Cernohorsky war nicht nur für sein Fachwissen bekannt, sondern auch für sein gerades, offenes Wesen und seine menschliche Anteilnahme….
weiterlesenAutor: Manfred Christ
Die Lobau und die Volksbildung
Von Ende des 19. Jahrhunderts an erhoffte man sich in Österreich von der „Bildung für alle“ einen wesentlichen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fortschritt. So entstand eine Vielzahl von Bildungsvereinen, die späteren Volkshochschulen. Im Rahmen der naturwissenschaftlichen Bildung spielte auch die Lobau aufgrund ihrer Vielfalt und ihrer Nähe zu Wien eine wichtige Rolle. Es waren oft weltbekannte Wissenschaftler und heute legendäre Naturschützer, die in Vortragssälen über sie berichteten, Lichtbilder zeigten und ihre Schüler auf Exkursionen begeisterten. Zwischen…
weiterlesenSchneeglöckerlzeit
Die Lobau wurde bis vor kurzem von einem wunderbaren, weißen Mantel aus Schneeglöckchen bedeckt – ein Frühlingsbeginn zum Seufzen. Vor etwa 25 Jahren hat das Lobau-Museum unter der Führung von Anton Klein zu diesem Anlass ein sorgenvolles und mahnendes Informationsblatt verteilt: „Pflücken Sie bitte nicht Körbe und Taschen voll, sondern begnügen Sie sich mit einem Strauß, den Sie bequem mit einer Hand umspannen können. Das Gesetz erlaubt einen „Handstrauß“. Wir alle wissen, was damit gemeint ist: jedenfalls…
weiterlesen“Das Steckenpferd”: Inhaltsverzeichnis des 1. Jahrgangs (1969)
Die Aquarien- und Terrarien-Zeitschrift “Das Steckenpferd” wurde von Anton Klein im Rahmen des Vereins “Zierfischfreunde Donaustadt” von 1969 bis 1973 in Eigenregie hergestellt und gestaltet – ab 1971 widmete sie sich immer häufiger Natur- und Umweltschutzthemen. Sie ist ein Abbild jener Zeit, in der der Naturschutz in Österreich eine politische Bedeutung bekam. Die Erstausgabe vom März 1969 existierte nur noch als schwer zu entzifferndes Exemplar; mittlerweile haben wir es restauriert. DAS STECKENPFERD Ausgabe 1 –…
weiterlesenAu derzeit nur bei Minusgraden geruchsfrei
Kurt Kracher hat am Wochenende mit der Kamera die graubraune, komplett aufgeweichte Lobau besucht – und ist dennoch ins Schwärmen geraten: „Auch bei wenig gefrorenem Wasser ist unsere Lobau im Morgennebel wunderschön!“ Drei Stunden hat er am Sonntag bei minus 3 Grad Celsius ausgeharrt. Am Tag davor, am Samstag, war die Eisdecke nach einem Regen schon teilweise offen, was dazu geführt hat, dass es an den Ufern nach Verwesung gestunken hat. Vermutlich sind unter dem Eis wegen des…
weiterlesenVor hundert Jahren für die Au: Carl August Reitmayer
Anton Klein, der Gründer des Lobaumuseums, hat in seiner Liebe und Leidenschaft für den Auwald einen Vorgänger gehabt: Carl August Reitmayer – zu Beginn des 20. Jahrhunderts einer der bekanntesten Aquarianer und Terrarianer Österreichs. Reitmayer beschäftigte sich wie Klein intensiv mit tropischen Tieren und Pflanzen, nutzte aber trotzdem, wiederum wie Anton Klein, jede Gelegenheit, um Plädoyers für die Wunderlandschaft der Donau-Auen zu halten. Hauptberuflich war er Ober-Revisor (Oberrechnungsprüfer) bei der Postsparkasse, wohnhaft in der Schüttelstraße, später in der…
weiterlesenDer Nationalpark als Wintersportgebiet
Das Kühwörtherwasser ist zugefroren, die Untere Lobau schneebedeckt und zwei Langläufer sind am 4. Februar offenbar davon ausgegangen, dass es ihnen zusteht, im Nationalpark abseits der Wege Wintersport zu betreiben – ohne Heimlichtuerei und von weitem sichtbar. Einstieg: Gänshaufentraverse, Laufrichtung: Norden. Ziel: unbekannt.
weiterlesenZum Gedenken: das Gänshaufenwasser
Mitten im schönsten Teil der Unteren Lobau liegt das idyllische, für sein klares Wasser bekannte „Gänshaufenwasser“. Oder besser „lag“ das idyllische Gänshaufenwasser, denn der romantische Altarm und sein Nachbar, die ebenso klare Brunnader, sind nur noch in den Erinnerungen der alten Waldläufer und auf seltenen Fotodokumenten existent. 1969 wurde das Gänshaufenwasser (auch Hechtenwasser genannt) nämlich auf höchste Anordnung zugeschüttet. Der Anlass dafür war der Brunnen “Gänshaufen” des neu errichteten Grundwasserwerks „Untere Lobau“. Im Jahrbuch der…
weiterlesen2016: Franz Antonicek, der Waldläufer mit der Kamera
FRANZ ANTONICEK, der Altmeister der Tierfotografen, der Mann, der wie kein anderer die Donauauen bei Wien in Bilder fasste, ist am 21. März 2016 im 80. Lebensjahr verstorben. Seit 1954 war er mit seinem kongenialen Partner Norbert Sendor an der Donau und an der March auf Fotopirsch – zu einer Zeit, als die Auen noch nicht von jedermann betreten werden durften und von einem Zaun umgeben waren. Das Fotografieren von Wildtieren war Leidenschaft und Abenteuer…
weiterlesenNorbert Sendor: seit 70 Jahren auf der Pirsch
NORBERT SENDOR gehört zu den Pionieren der österreichischen Naturfotografie – spezialisiert auf die Tierwelt der Donauauen rund um Wien. Als es Anfang der 1970er-Jahre darum ging, die Lobau vor der Zerstörung zu bewahren – und später darum, für einen Nationalpark Stimmung zu machen – waren Norbert Sendors Fotos von Wildtieren und sagenhaften Aulandschaften in Tageszeitungen und Büchern das Fundament, auf dem die große Öffentlichkeit erreicht werden konnte. Im Jahr 2000 wurde ihm in Würdigung seiner…
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