Hintergrund

2009 GESCHLOSSEN, 2017 IM INTERNET NEU ERÖFFNET

Am 11. November 1972 wird in einem Kellerraum eines Gemeindebaus in Wien-Donaustadt eine „Lobau-Ausstellung“ eröffnet, die sich wenig später „Lobaumuseum“ nennt und in der Folge Umweltgeschichte schreibt. 

37 Jahre später wird das ebenso beliebte wie mittlerweile charmant verstaubte Museum geschlossen. Als Marke und als Ortsbezeichnung ist es bis heute lebendig. Nach einem Gebäude und nach finanziellen Mitteln für die Wiedereinrichtung wird gefahndet.

Initiator des Lobaumuseums ist der streitbare Polizist Anton Klein, der 1970 in seiner Leidenschaft für die Natur und als Funktionär des Aquarienvereins „Zierfischfreunde Donaustadt“ klar erkennt, dass die Zeit gekommen war, sich um die Erhaltung der Wiener Donauauen zu bemühen.

Kleins Aktion „Die Lobau darf nicht sterben!“ hat in Kürze zahllose Anhänger – den WWF, den Österreichischen Naturschutzbund und mehrere zehntausend Menschen, die seinen Aufruf, die Lobau zu retten, mit ihrer Unterschrift unterstützen. 1972 manifestiert sich dies in der Eröffnung des Lobaumuseums.

Foto: Josef Hadrigan

1974 fordert Anton Klein als erster in aller Öffentlichkeit, in den Donauauen einen Nationalpark zu errichten. Seitdem gilt das Lobaumuseum als „Wiege des Nationalparks Donauauen“.

Im März 1975 übersiedelt es in die Obere Lobau, ins sogenannte Adjunkten-Schlössl. 34 Jahre lang ist die Sammlung aus Schriftstücken, Fotos, Plakaten, Landkarten, Aquarien und Tierpräparaten eine Anlaufstelle für Schulklassen und Wanderer. Anton Klein und seine Mitstreiter werden niemals müde, Ihre Anliegen um eine gesunde Umwelt und um die Bewahrung der Artenvielfalt zu verbreiten.

2009 wird das Lobaumuseum vom Forst- und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien – dem Vermieter des Gebäudes – geschlossen. Die Räumlichkeiten sind schwer desolat und können nicht mehr genutzt werden. Historisch unbedeutende Exponate, denen der Zahn der Zeit zu sehr zugesetzt hatte, werden in der Folge entsorgt. Alles andere wird in einem angemieteten Lager in der Forstverwaltung Groß-Enzersdorf aufbewahrt oder befindet sich in vorübergehendem, privaten Gewahrsam der Vereinsmitglieder.

Foto: ORF “Umkreis Freizeitwissenschaft”, 2.1.1975

Der von Anton Klein gegründete, aus dem Verein “Zierfischfreunde Donaustadt” hervorgegangene „Verband für Umweltschutz und Gesundheitssport VUG“ ist seit 1973 Trägerverein des Wiener „Lobaumuseum“. Der neue Vereinsname „Lobaumuseum – Verein für Umweltgeschichte VUG“ soll diesem Sachverhalt Rechnung tragen.

Dies ist der Versuch, das Museum und sein Bestreben zumindest virtuell weiterzuführen.

Vereinszweck laut Statuten:

Der Verein, dessen Tätigkeit nicht auf Gewinn gerichtet ist, bezweckt die Förderung des Naturschutzgedankens durch Erforschung und Dokumentation der Umweltgeschichte der Donauauen und ihres Umfeldes in und um Wien.

„Die Blickrichtung des Lobaumuseums ist die Zukunft. Die Ereignisse in der Vergangenheit sollen dazu anregen, Schlussfolgerungen für eine bessere Zukunft zu ziehen.“ (Gründungsvorsitzender Anton Klein)