Verlandung: Fotos als trauriger Beweis

Die Wiener Stadtregierung lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass ihr Sprühnebelduschen, Swimming Pools und winzige Grünbeete an werbewirksam gut gelegenen Innenstadtplätzen wichtiger sind, als die Lobau.

Dort sei ja alles wunderbar und die sterbenden Gewässer wären ja im Grunde eine „natürliche Schilflandschaft“. Die Wissenschaft sagt, dass allein in der Unteren Lobau wegen Verlandung pro Jahr bis zu 3,5 Prozent der Wasserfläche verloren gehen. Die Stadt Wien hingegen meldet nach Brüssel, dass das Gebiet wegen Austrocknung keineswegs als bedroht zu betrachten sei. Niederösterreich ist seltsamerweise, was seinen Teil des Nationalparks betrifft, gegenteiliger Meinung.

2001
2008
2010

„Verlandung“ ist dennoch ein vergleichsweise schwer zu begreifender Prozess, ein langsames Sterben, das auf den ersten Blick nicht so einfach begriffen werden kann:

Zuvor noch offene Wasserflächen, dann alles voller Seerosen, schließlich Schilf und am Ende Sumpf – wenn es dumm hergeht, ein trockener Stadtpark.

Am Bootsplatz der „Lobaufischer“ jedoch lässt sich jedem Laien, also vor allem der Wiener Stadtregierung, mit Hilfe von alten Fotos verständlich machen, was in der Lobau gerade und tatsächlich vor sich geht, wie rasant es vor sich geht und warum unbedingt rasch etwas getan werden muss.

Zwei Fotos von Norbert Novak aus den Jahren 2001 und 2008 zeigen, dass die Boote weitgehend frei ins offene Wasser hinaus ragen. Es ist zwar noch Frühjahr und einige wenige, durchaus weiter draußen stehende braune Halme sind zu erkennen, aber die Boote werden ohne Zweifel keineswegs von Schilf bedrängt.

Ein Bild, das Kurt Kracher im November 2010 festgehalten hat, zeigt eine vergleichbare Situation.

Und hier unten im Anschluss – als Dia-Show – einige im August 2020 an genau derselben Stelle geschossenen Fotos.
In den vergangenen zehn Jahren hat sich viel getan, aber nichts worüber man sich freuen könnte. Das Schilf hat die die Boote beinahe verschluckt.
Es wird in naher Zukunft das gesamte Gewässer verschlucken und mit ihm die Vielfalt von Tieren und Pflanzen, die den Wert dieser (bald ehemals?) nationalparkwürdigen Landschaft ausmachen:

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