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LOBAU-MUSEUM: 2009 GESCHLOSSEN, 2017 IM INTERNET WIEDERERÖFFNET

Unsere Geschichte: 1972 eröffnet der Naturschützer und Umweltaktivist Anton Klein aus großer Sorge um die Wiener Donauauen im Kellerlokal seines Aquarienvereins eine “Lobau-Ausstellung”, die bald danach in “Lobau-Museum” umbenannt wird. Im Juli 1974 erhält er dafür vom Forstamt der Stadt Wien das recht “verwahrloste” sogenannte Adjunkten-Schlössl in der Oberen Lobau zur Verfügung gestellt. Das Gebäude wird renoviert, das Inventar übersiedelt – und am 16. März 1975 wird das Museum feierlich eröffnet. 

2009 muss es geschlossen werden. Die Räumlichkeiten sind erneut schwer desolat. Die historisch unbedeutenden Exponate, denen der Zahn der Zeit zu sehr zugesetzt hat, werden in der Folge entsorgt, alles andere lagert nach wie vor in Gebäuden des Forstamtes oder befindet sich in vorübergehendem, privatem Gewahrsam der Vereinsmitglieder. Nach einer Finanzierung für die Wiedereröffnung des Museums in alter und neuer Pracht wird gefahndet.

Das schon 1975 wenig glanzvolle, historische Adjunkten-Schlössl (Adresse: 1224 Wien, Aspern-Lobau 256/2) wird von Klein, seinen Vereinskollegen und mit Hilfe seiner Arbeitskollegen von der Polizei so gut es geht adaptiert. Das Geld dazu stammt aus Kleins eigener Tasche und aus den kargen finanziellen Reserven des „Verbandes für Umweltschutz und Gesundheitssport“ (ab Jänner 1973 Ersatz für Kleins Aquarienverein „Zierfischfreunde Donaustadt“). Den Besuchern des Museums werden Tier- und Pflanzenpräparate geboten, Fotos, Zeitungsausschnitte, Landkarten, mahnende Poster, Relikte aus der Zeit der Napoleon-Kriege und Aquarien mit einheimischen Fischen.

Anton Klein ist als Vorsitzender des in Eigenregie konstruierten, neu gegründeten Vereines namens “Verband für Umweltschutz und Gesundheitssport” de jure auch Leiter des Museums. Sein Stellvertreter ist Norbert Sendor. Ihr Guter Geist ist die Pensionistin Margarethe Grohmann, die diese Rolle auch im Aquarienverein innehat.

Margarethe Grohmann

Ende 1974 startet der Probebetrieb. Bereits am 31. August des Jahres berichtet die Wiener “Rathauskorrespondenz”:

“Wien erhält ein Lobaumuseum. Die Stadtverwaltung stellt dem Verband für Umweltschutz einige Räume im Erdgeschoss eines Gebäudes in der Nähe des Forsthauses Lobau zur Verfügung. Das künftige Museum wird allerdings nur zu Fuß erreichbar sein. Das Lobaumuseum soll die Geschichte und die Entwicklung dieser Naturlandschaft zeigen und Interessierten über die Pflanzen und Tierwelt in dieser ursprünglichen Landschaft Auskunft geben.”

Am Sonntag, den 16. März 1975 um 14 Uhr wird das Museum vom Wiener Gemeinderat Stefan Schemer vor zahlreichem Publikum offiziell eröffnet – mit musikalischer Unterstützung durch Mitglieder des traditionsreichen Wiener Waldhornvereins.

Der 16. März ist ein sonniger Tag, zwei Wochen vor Ostern – die Temperaturen kommen aber über zwölf Grad nicht hinaus. Mehrere Festredner und Vortragende widmen sich dem Thema Lobau. Darunter der von Klein verehrte Wiener Schriftsteller und Journalist Adelbert Muhr (Geb. 9. November 1896, gest. 10. März 1977), der von 1918 bis 1930 Beamter der Donau-Dampfschifffahrtsgesellschaft war. Viele seiner Werke – unter anderem die Romantrilogie „Das Lied der Donau“ – sind dem Leben an den Flüssen und der Gegend rund um Wien gewidmet. Bereits sein erstes Werk als freier Schriftsteller handelt von der Donau. Es heißt “Der Sohn des Stromes”. Anton Klein ernennt Adelbert Muhr zum Ehrenpräsidenten des Museums.

Fotos von der Eröffnung des Museums 1975:

Quellen:
Eröffnung Lobaumuseum: Donaustädter Zeitung 2/1975 (Seite 3)
„Adelbert Muhr tot“, in Arbeiter-Zeitung, 11. März 1977

 

Fotos: Lobaumuseum Archiv, Archiv Robert Kinnl

 

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