Überflüge um zwei Drittel reduziert

Seit den ersten Auswirkungen der Covid-19-Pandemie im Februar bis Jahresende 2020 ging die Zahl der Flugbewegungen quer über die Untere Lobau gegenüber 2019 um fast zwei Drittel zurück – und damit auch der Fluglärm. Gut für die Tierwelt im Nationalpark. Die geplante Piste 3 am Flughafen Schwechat wackelt kräftig.

Sowohl bei den die Untere Lobau betreffenden Starts und Landungen (Piste 2) kam es gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019 zu einem Rückgang um 65 Prozent, in absoluten Zahlen von 11.014 auf 3.724 bzw. von 32.993 auf 11.580.

 

Insgesamt verringerten sich die Flugbewegungen am Flughafen in Schwechat sogar um knapp 70 Prozent, von 248.627 auf 76.381 (jeweils ohne Zahlen für die Jännermonate 2019 und 2020).

Für die Flughafen Wien Gruppe ist die Pandemie allerdings eine Katastrophe. Allein in den ersten drei Quartalen 2020 verzeichnete das Unternehmen einen Passagierrückgang um mehr als 71 Prozent, der Umsatz brach um fast 57 Prozent ein. Mitte November wurde mit einem Verlust von 75 Mio. bis 85 Mio. Euro im Gesamtjahr 2020 gerechnet. Zweifellos wird es Jahre dauern, bis sich die Flugbranche einigermaßen erholt.

21.12.2020, Quelle: flugspuren.at

Das weckt natürlich bei allen negativ Betroffenen Hoffnungen, dass es mit der geplanten Piste 3 doch nichts wird. Im Oktober meinte die Grüne Umwelt- und Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, sie rechne nicht mehr mit dem Bau der dritten Piste.

Für die Flughafen Wien Gruppe gilt dagegen “aufgeschoben ist nicht aufgehoben”: Heute zu sagen, “dass die dritte Piste sicher nicht gebraucht und gebaut werde, wäre der falsche Weg”, so Vorstandsmitglied Julian Jäger. „Das Projekt ist nicht abgesagt“, bekräftigte Flughafen-Vorstand Günther Ofner am 21. Jänner 2021, aber es könnte sein, dass sich das „einige Jahre nach hinten schiebt.“

Das Problem, das die Nachbarschaft zum Flughafen Schwechat dem Nationalparks Donau-Auen bereitet, bleibt aber auch ohne dritte Piste ungelöst. Hier bleibt wohl nur die Hoffnung, dass mit der Entwicklung elektrischer Flugzeugantriebe auch das Lärmproblem verringert werden kann – lautlos wie eine Eule werden sich unsere menschlichen Fluggeräte wohl nie in die Lüfte erheben.

Klimaneutrales Fliegen – ohne Tricks wie CO2-Ausgleich oder “Biokraftstoffe” – könnte übrigens rascher Realität werden als allgemein vermutet. Schon für 2030 versprechen Hersteller Flugzeuge mit 50 bis 100 Sitzen, die ihre Antriebsenergie aus Brennstoffzellen beziehen und – sofern der Wasserstoff mittels erneuerbarer Energien erzeugt wird – klimaneutral wären; 2040 könnte die Reichweite solcher Flugzeuge mehr als 4.500 km betragen.

Titelfoto: Kurt Kracher

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