Sorge um die Donau: Konrad Lorenz am 27. Oktober 1973

Anfang der 1970er-Jahre, als der Naturschutzgedanke mit einem Mal in größerem Umfang gesellschaftsfähig wurde, schoss Anton Klein, der Umweltaktivist und Gründer des Lobaumuseums, ein Foto von Konrad Lorenz – das wir nun im Archiv des Museums wiederentdeckt haben.

Werner Lazowski konnte es identifizieren: „Es stammt von der Schiffsfahrt der (deutschen) „Gruppe Ökologie“ in der Wachau, am 27. Oktober 1973, kurz vor Konrad Lorenz‘ 70. Geburtstag. Klein hat diese Fahrt mehrmals erwähnt, unter anderem auch Gespräche, die er bei dieser Gelegenheit mit Konrad Lorenz führen konnte. Es waren für ihn offensichtlich prägende Erlebnisse.“

Der Anlass zu diesem Presse-Ereignis waren Pläne, nicht nur in den Donauauen östlich von Wien, sondern auch in der Wachau ein Kraftwerk zu bauen und die Donau an beiden Strecken in einen Stausee zu verwandeln.

Die deutsche „Gruppe Ökologie“, eine Vereinigung von Wissenschaftlern, Naturschützern und Journalisten, veranstaltete aus diesem Grund im Oktober 1973 in der Wachau eine pressewirksame Schifffahrt. Mit an Bord: Konrad Lorenz, von dem kurz zuvor bekannt wurde, dass er den Nobelpreis erhalten würde.

Der Ökologe Bernd Lötsch, der damals ebenfalls dabei war, erinnert sich: „Da bereits 80 Prozent unserer Donau technisch verfremdet, kanalisiert, energetisch genutzt waren, forderten wir, dass die letzten 20 Prozent erhalten werden, um den Enkeln wenigstens an zwei Beispiel-Landschaften zu zeigen, wie schön Europa an der Donau war – an der tausendjährigen Kulturlandschaft der Wachau und den naturnahen Auen östlich von Wien. Die Wachau konnten wir durch die Donaufahrt retten.“

Zehn Jahre später kam es bei Hainburg erneut zu einer Auseinandersetzung. Und auch diesmal konnte die Donaulandschaft gerettet werden.

Titelfoto: Anton Klein

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