Ein Auen-Käfer – früher häufig, nun eine Rarität

Am 9. Mai ist unserem aufmerksamen Kollegen Robert Poth am Marchfeld-Schutzdamm knapp innerhalb der Wiener Landesgrenze ein schwarzer Käfer aufgefallen, der um ein Haar von einem Radfahrer überrollt worden wäre.

Ein paar Videoaufnahmen und einige Recherchen später stand fest: Der gerade noch davongekommene Käfer ist ein Weberbock – typisch für Aulandschaften, einst häufig, mittlerweile eine Rarität. In Deutschland gilt der Weberbock (Lamia textor) bundesweit als „stark gefährdet“.

In Österreich werden jedes Jahr nur einige wenige Exemplare beobachtet und gemeldet. Aus der Gegend der Lobau zuletzt im Juli 2013 auf der Donauinsel.

Die Larven der Weberböcke bohren Gänge ins Holz von alten Weiden und Schwarzpappeln. Die erwachsenen Käfer schlüpfen ab Anfang Mai. Sie können zwar gut fliegen, bevorzugen es aber, am Boden zu kriechen.

Der auffallende Rückgang der Weberböcke wird auf Flussregulierungen und den Verlust von Ufervegetation zurückgeführt.

Original-Video Damm Höhe Gänshaufentraverse, 9. Mai 2021: https://beasts.at/weberbock-untere-lobau/

Quelle:
Hovorka, Walter (2014): Liste der in Wien nachgewiesenen Bockkäferarten (Coleoptera: Cerambycidae) In: Beiträge zur Entomofaunistik 14: 19–60 (Februar 2014)

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