Neues Buch: „Höre ich eine Unke singen, singe ich mit!“

30 Jahre ist es her, seit erstmals ein Buch über Wiens Amphibien und Reptilien erschienen ist. Nun gibt es eine Art Neuauflage – in anderer Erscheinungsform, aktualisiert, erweitert, erhellend und vergnüglich: „Ein Buch, das anregen soll, die Großstadt mit anderen Augen zu sehen.“

Der Liedermacher und Dichter Ernst Molden unterstützt das Anliegen in seinem Vorwort:

„Ich grüße Jahr für Jahr das Volk der Erdkröten, ich erschauere vor der überirdischen Schönheit der Wechselkröte, höre ich eine Unke singen, singe ich mit. Dass solches Getier so tief in unser Stadtfleisch dringt, macht mich froh.“

Vom Wienerwald bis zur Lobau – die im Stadtgebiet vorkommenden Frösche, Kröten, Molche und Salamander und sämtliche Eidechsen, Schlangen, sowie die einzige heimische Schildkröte werden vorgestellt.

Darüber hinaus wird von Initiativen zu ihrem Schutz erzählt, vom fabelhaften Forscher und Sammler Erich Sochurek, von Schildkröten als Fastenspeise, vom legendären Krötenküsser Paul Kammerer, von naturgerechten Gärten und von einem Krokodil im ersten Stock. Für interessierte Spaziergänger ist ein Wegweiser durch die Stadt inbegriffen.

Das Kapitel über die Lobau als Lebensraum für Amphibien und Reptilien ist leider ein trauriges:

Sie wird als „mehrfach geschützt und trotzdem vernachlässigt“ beschrieben.

Die Zoologin Karin Ernst (Mitarbeiterin des Naturhistorischen Museums, Nationalpark-Ranger und Generalsekretärin der Österreichischen Gesellschaft für Herpetologie) formuliert in aller Deutlichkeit, was zu geschehen hätte:

„Für die in der Lobau angesiedelten Amphibien und Reptilien wären wohl die geplante Verbesserung der Grund- und Oberflächenwässer der Oberen Lobau und die Dotation der Unteren Lobau die relevantesten Umsetzungsziele. Eine bereits vor etwa zwanzig Jahren projektierte Wasseraufbereitungsanlage am Kleehäufel könnte dies, ohne damit die Trinkwasserqualität negativ zu beeinflussen, ermöglichen.“

Und weiter: „Nur, wenn hier in vorwärts gewandte Projekte investiert wird, mit Mut zu ökologisch nachhaltigen Lösungen für eine zukunftsreiche Auenstrategie 2030+ (BMLRT, in Erarbeitung), wird die Auenlandschaft revitalisiert werden können, damit auch weiterhin die melancholisch klingenden Rufe der Rotbauchunken, stellvertretend für die restlichen bedrohten Arten, erklingen.“



WIEN Amphibien & Reptilien in der Großstadt

Verlag Naturhistorisches Museum Wien
Herausgeber: Silke Schweiger, Georg Gassner, Günther Wöss (NHM), Jürgen Rienesl (MA 22)

Gefördert durch die Stadt Wien – Wiener Gewässer

456 Seiten, Hardcover, 27 × 19 cm
ISBN 978-3-903096-30-1
Preis: € 45,00

Erhältlich im Verlag des NHM Wien, im Museumsshop, sowie in allen Buchhandlungen.

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