26. Oktober 1973: Polizei-Schwimmen für Wasserrettung und Lobau

Anton Klein, der Mann, der mit seinem Gefolge Anfang der 1970er-Jahre die Lobau retten konnte, war hauptberuflich Polizist und überdies ein leidenschaftlicher Sportler.

Vor genau 52 Jahren, am Nationalfeiertag des Jahres 1973, mobilisierte er Fallschirmspringer, Polizei-Rettungsschwimmer und Taucher für eine spektakuläre Aktion:

Mit dem Fallschirm ins eisige Wasser der Alten Donau, danach ein gemeinschaftliches Schwimmen von der Kagranerbrücke zur Rehlackenwiese.

Offizielles Motto: „Rettungsschwimmen kennt keine Jahreszeit“. Selbstverständlich nutzte Klein das Spektakel auch, um für die Erhaltung der Alten Donau und für den Schutz der Lobau Reklame zu machen.

Veranstalter war der „Verband für Umweltschutz und Gesundheitssport“ (heute „Lobaumuseum – Verein für Umweltgeschichte“) in Zusammenarbeit mit der „Polizei-Sport-Vereinigung Schwechat“. Revierinspektor Anton Klein war in Schwechat Leiter der Sektion Wasserrettung. Dazu kamen drei Männer des am Flughafen Wien-Aspern stationierten Fallschirmspringer-Clubs.

Der 26. Oktober 1973 war ein sonniger, aber sehr kalter Tag. In der Nacht hatte es bis zu minus fünf Grad, erst ab zehn Uhr vormittags stieg die Temperatur auf über Null.

Als die Fallschirmspringer – von Aspern anfliegend – kurz nach 14 Uhr zwischen Kagranerbrücke und Gänsehäufel in „Gummianzügen“ die Wasseroberfläche erreichten, durchstießen sie eine dünne Eisdecke.

Um 14.30 Uhr startete bei acht Grad Celsius Lufttemperatur das „Fit-Schwimmen“. Anton Klein erinnerte sich Jahrzehnte später sehr lebhaft daran:

„Da samma gschwummen von der Wagramerstraßen bis zum Tausenderbam. Das is so a Kilometer etwa.”

“Beim Aufschlagen der Hände der in einer Reihe Schwimmenden zerbrach das Eis. Die dabei verursachten ungewohnten Geräusche schreckten zahlreiche Fische auf.

Riesige Hechte, Zander und auch ein gewaltiger Wels kamen kurz zwischen den Pflanzen hervor, um sich dann ruckartig in diese zurückzuziehen. Junge Sonnenbarsche schwebten wie glitzernde Wolken im Wasser. Erschreckt stoben sie beim Näherkommen der Schwimmer – einem farbensprühenden Feuerwerk gleichend – auseinander.

In riesigen Schwärmen flüchteten Rotfedern, Rotaugen, Brachsen und andere Weißfischarten. Die Faszination dieses “Fit-Wett-Schwimmens” mit Fischen bleibt unvergesslich.“

Als die eisbrechenden Schwimmer an der Rehlackenwiese angekommen waren, ernteten sie von „den Menschenmassen, die sich beim angekündigten Ziel am Ufer zusammengedrängt hatten“ spontanen Beifall.

Klein plädierte – noch im Wasser stehend – lautstark für den Schutz der Lobau, der Praterauen und der Alten Donau.

Dann demonstrierten die Tauchlehrer Peter Kubin und Richard Konicki einen Rettungseinsatz und Polizisten informierten die Anwesenden über Erste Hilfe-Maßnahmen bei der Wasserrettung.

Ob die für 16 Uhr angekündigte Staffel “Rund um das Gänsehäufel“ stattfand, ist nicht überliefert. Die Temperatur war da bereits wieder auf sechs Grad gesunken.

Fotos: Norbert Sendor (Titelbild und Galerie), Archiv Lobaumuseum

Quellen:

  • Lipka, Daniela; Schnedl, Hartmut (2011). Video-Interview mit Anton Klein am 1. Oktober 2011 (unveröffentlicht)
  • Klein, Anton (2006): Das Steckenpferd, Sonderausgabe.
  • Klein, Anton (1973): Einladung zur Teilnahme am Fit-Schwimmen.

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