Irgendwann Anfang Juni 2025 hat ein Biber am Ende des Oberleitner Wassers, kurz vor der Esslinger Furt, einen Damm gebaut.
In der Folge ist der Wasserspiegel im Oberleitner Wasser deutlich angestiegen und das Dotationswasser hat sich Wege um den Damm herum gesucht, um weiter Richtung Groß-Enzersdorf zu strömen. Dadurch hat sich die Wasserfläche vor dem Damm deutlich vergrößert, äußerst positiv für die Au.

In der aktuellen Biberstudie des WWF steht dazu:
“Der Biber ist eine Schlüsselart in der Biodiversitäts- und Klimakrise. Als Ökosystemingenieur verändert er seine Umgebung nachhaltig und schafft so Lebensraum für zahlreiche andere Tier- und Pflanzenarten.
Die von ihm geschaffenen Feuchtgebiete fördern darüber hinaus den Wasserrückhalt in der Landschaft. Damit hilft Europas größtes Nagetier bei der Abschwächung von Extremwetterereignissen, die künftig häufiger und intensiver auftreten werden.
Gleichzeitig verbessern seine Dämme und Teiche das lokale Mikroklima, kühlen die Umgebung und beugen Dürren vor. Die Biberteiche speichern außerdem Treibhausgase und tragen zur Wasserreinigung und zum Recycling von Nährstoffen bei. All diese sogenannten Ökosystemleistungen erbringt der Biber effektiver und kostengünstiger als vergleichbare technische Projekte.”
Die Biberpopulation hat sich durch den strengen Schutz weitgehend erholt, doch der Hang der Nager zur Landschaftsgestaltung stößt nicht überall auf Gegenliebe. Vor allem mit der Landwirtschaft kommt es seit jeher zu Konflikten und in immer mehr Bundesländern versucht die Landespolitik, durch meist nicht gesetzeskonforme Verordnungen den Schutzstatus des Bibers zu untergraben.
Die meisten Konflikte ließen sich durch proaktive Außernutzungsstellung von Uferrandstreifen leicht vermeiden, da sich Biber kaum mehr als zehn Meter vom Ufer entfernen. Diese Flächen sollte man ihnen einfach zugestehen. Das würde auch den Düngemittel- und Pestizideintrag im Gewässer deutlich verringern. Aber mit vernünftigen Lösungen haben wir es in Österreich ja nicht so.

Im Dezember 2025, nachdem die Dotation der Oberen Lobau bereits seit fünf Wochen abgeschaltet ist, sieht man, wie effektiv der Biberdamm das Wasser zurückhält. Das Oberleitner Wasser hat daher immer noch einen erfreulich hohen Pegel.
Bereits im Sommer 2016 hat ein Biber an fast der gleichen Stelle einen Damm gebaut. Obwohl praktisch nicht dotiert wurde, ist auch damals der Pegel des Oberleitner Wassers deutlich gestiegen.
Aus mir nicht bekannten und nachvollziehbaren Gründen wurde der Damm im Winter 2016/2017 von der Forstverwaltung entfernt.
Ich hoffe sehr, dass dieses Schicksal dem aktuellen Damm erspart bleibt.
Titelfoto: Kurt Kracher

