Trockenheit: Die Einschläge kommen näher

Die Lobau verlandet, die Lobau trocknet aus, die Lobau braucht Wasser … so lauten seit Jahrzehnten die Wehklagen der Wissenschaftler und der Naturschützer. Nachdem die Gewässer noch nicht zur Gänze verschwunden sind und die Lobau nach wie vor grün ist, hat das für die Wiener Politik kaum Bedeutung.

Aber die Einschläge kommen näher: Mitte März 2025 war auch für arglose Spaziergänger gut zu erkennen, wie die Tierwelt durch mangelnde Wasserzufuhr Schritt für Schritt ausgelöscht wird:

Bei der Mühlleitner Furt fanden die vielen, ins seichte Wasser gelegten Laichballen (Ei-Pakete) der Springfrösche kurz darauf am trockenliegenden Schotter ein klägliches Ende.

Ein paar tausend Kaulquappen hier, die nicht geschlüpft sind, ein paar tausend woanders. Das trifft nicht nur den Bestand der Springfrösche, sondern auch all die Tierarten, die sich unter anderem von deren Kaulquappen ernähren.

Keine Frage, die Springfrösche halten einen solchen, fatalen Fortpflanzungs-Ausfall zweifellos aus – eine Saison auf jeden Fall, vielleicht eine zweite, vielleicht auch eine dritte. Dann aber werden die erwachsenen Frösche klarerweise immer weniger.

Der Teufel steckt im Detail: Die großen Muscheln verschwinden derzeit ebenso ungesehen, wie die Wasserschnecken vertrocknen. Und so weiter und so fort …

 

Fotos: Kurt Kracher

 

Kommentare

  • <cite class="fn">Robert Poth</cite>

    Wir müssen leider davon ausgehen, dass dieser Niedergang noch viele Jahre weitergehen wird. Das Beste, worauf man derzeit hoffen kann, ist eine Fortsetzung der Mühlwasser-Dotation (März bis Oktober) in die Untere Lobau. Das sind aber erstens keine signifikanten Mengen (wohl ca. 300 Liter / Sekunde, mehr wird kaum übrigbleiben), und vor allem wird dieses Wasser frühestens ab April die Untere Lobau erreichen. Die niedrigen Grundwasserpegel im Winter , wie auf den Aufnahmen zu sehen, sind es weiter geben. Sie sind ein Effekt der geringen Wasserführung der Donau.
    Es ist wirklich traghisch.

    • <cite class="fn">Manfred Christ</cite>

      Naja, wäre dem Wasser erlaubt, bis in die Untere Lobau zu fließen, und würde in den Wintermonaten mehr als nur 50 Liter/Sekunde eingespeist werden dürfen (100 z.B.) und würde die Wasserzufuhr Anfang März unverzüglich mit 300 bis 400 Liter/Sekunde starten … wäre wohl Mitte März die Mühlleitner Furt nicht so knochentrocken wie heuer.

      • <cite class="fn">Robert Poth</cite>

        Das würde sicher helfen. Essenziell aber: Die Donau darf sich nicht weiter eintiefen. Ideal wäre die Wiederherstellung des Sohlniveaus vor Bau des Kraftwerks Freudenau, wie sie vom Nationalparkbeirat Orth an der Donau gefordert wird.

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